DEUTSCHER HILFSVEREIN BARCELONA

 

Bereits im Jahre 1868 wurde er von deutschen Landsleuten hier in Barcelona gegründet und ist damit die älteste deutsche Institution in Spanien. 1885 folgte die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde und 1896 die Deutsche Schule, beide ebenfalls in Barcelona.

 

In all diesen Jahren -bis zum heutigen Tage- hat sich der DHV-B die Aufgabe gestellt, Deutschen zu HELFEN, die unverschuldet in Not geraten sind, seien es Ansässige in Barcelona und Umgebung, oder durchreisende, hilfsbedürftige Deutsche – soweit es die Mittel des Vereins gestatten.

 

Mit seiner Hilfestellung musste der Verein immer wieder auf die Nöte der Menschen im jeweiligen Zeitgeschehen eingehen:

 

Die früheste Tätigkeit war die Betreuung deutscher Flüchtlinge aus Frankreich aufgrund des Krieges unter Napoleon III und Bismarck. Danach, im 1. Weltkrieg, und aus den ehemaligen Kolonien die Besatzungen der deutschen Schiffe „Brasilia“ und „Düsseldorf, die im Hafen von Barcelona vor den Kriegswirren Schutz suchten, wurden vorerst in der Ev. Kirche und im Pfarrhaus in der C/Moyá untergebracht; viele Pakete wurden von Mitarbeitern des DHV-B gepackt und an die deutschen Gefangenen in Frankreich geschickt, usw.

 

Damals richtete man im Pfarrhaus einen kleinen Empfangsraum ein mit direktem Zugang von der Straße für die Hilfesuchenden. In dieser Zeit (1928/1929) war Dietrich Bonhoeffer Vikar in der Dt. Ev. Gemeinde, und jeden Vormittag widmete er sich der sozialen Arbeit des Hilfsvereins. In einem Brief an seinen Bruder Karl Friedrich schildert er sehr aufschlussreich die hilfesuchenden Personen:

 

Weltenbummler, Vagabunden, geflüchtete Verbrecher, viele Fremden-legionäre, Löwen- und sonstige Tierbändiger, die dem Zirkus Krone auf seiner Spanienreise durchbrannten, deutsche Tänzerinnen auf hiesigen Varietébühnen.

 

Er beklagte sich, dass es ihm Schwierigkeiten bereite, die wirkliche Not der Bittsteller zu erkennen; er beschreibt aber auch die wahre Situation vieler Deutscher im Gastland Spanien: „Dauernd hat der DHV-B mit Heimschaffungen von Deutschen zu tun und weiß doch, dass es zuhause auch nicht besser ist.

 

Im Jahre 1939, nach Beendigung des Bürgerkrieges, wurde der Hilfsverein durch die Berden der Franko- Diktatur aufgelöst und in eine staatlich geleitete Organisation umfunktioniert. Nach dem 2. Weltkrieg begann der DHV-B mit zwei karitativen Institutionen. Die „Soldatenhilfe“ behte sich vier Jahre lang aufopfernd um die Versorgung der über die grüne Grenzeaus Frankreich entflohenen deutschen Soldaten, die als „personas no identificadasin verschiedenen Gefängnissen untergebracht waren. Die Caritas Aktionwar 1947/48 tätig und verschickte in 210 Sendungen etwa 350 Tonnen Hilfsgüter jeglicher Art nach Freiburg im Breisgau, von wo aus der deutsche Caritasverband die Verteilung übernahm.

 

Ab 1949 begann sich der eigentliche Verein neu zu konstituieren (1951 durch die spanischen Berden genehmigt), um sich wieder der Not ortsansässiger und durchreisender Landsleute anzunehmen. Von da an bis heute sind die Hauptaufgaben des DHV-B:

 

  • Senioren und Bedürftige hier ansässiger Landsleute werden von uns in ihren Wohnungen, in Seniorenheimen und auch Krankenhäusern betreut.
  • Landsleuten, die sich auf der Durchreise befinden und die durch Unfall, Krankheit, Diebstahl, usw. in Not geraten sind, helfen wir schnell und unbürokratisch.
  • Kranken- und Armenbetreuung, Beerdigungen alleinstehender Verstorbener, finanzielle Hilfen in Schulangelegenheiten usw.

 

Aber auch den spanischen Mitbürgern stand man in schweren Stunden bei: als im Jahre 1962 die Flutkatastrophe im Vallés 400 Opfer forderte, beteiligte sich der Hilfsverein intensiv an der Sammelaktion für die Hinterbliebenen.

 

In enger Zusammenarbeit mit der Deutschsprachigen Ev. Gemeinde half der Verein auch bei dem Unglück am 11. Juli 1978 auf dem Campingplatz „Los Alfaques. Ein 'Brückenschlag' war die großzügige, unbürokratische und menschliche Zusammenarbeit mit den spanischen Behörden, den Kliniken, auf den Flugplätzen.

 

Die zahlreichen Aktivitäten werden ausschließlich aus den freiwilligen Jahresbeiträgen der Mitglieder und aus Spenden finanziert. Um immer schnell, effektiv und im erforderlichen Rahmen zu helfen, reichen sie jedoch nicht aus.

Wenn man bedenkt, dass damals eine so kleine Anzahl hier ansässiger Deutscher in ausgesprochen schlechteren Zeiten einen in finanzieller Hinsicht und menschlichem Engagement so tatkräftigen Hilfsverein auf die Beine stellte - und heute, wo die Vorzeichen für eine Mitgliedschaft weitaus günstiger stehen (enorm gewachsene Kolonie und sichtbarer Wohlstand) die Mitgliederzahl auf die lfte von damals gesunken ist.